Mittwoch, 20. August 2003
Trainer
Tagebuch der Japanreise der Cordi C – Sonderklasse
Bereits im Flieger
hatten wir unsere Uhren auf Tokio-Zeit umgestellt, und als wir fast
planmäßig um 14.50 Uhr auf dem Flughafen Narita landeten, waren wir
erst einmal ob der Ausmaße des Flughafens erstaunt. Für uns war
Frankfurt schon groß, aber Narita war dagegen ziemlich gigantisch.
Nachdem alle anderen
Passagiere den Flieger verlassen hatten, sollten wir mit einem Bus vom
Rollfeld zum Terminal fahren. Aus dem Flugzeug
ausgestiegen, machten
wir die erste Bekanntschaft mit dem wahnsinnigen Wetter. Wie eine
Zange legten sich Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit um den Körper,
das Atmen wurde schwer und man schwitzte sofort. Der Bus zum Terminal
wartete zum Glück mit einer Klimaanlage auf.
Im
Terminal war das erste natürlich die Einreisekontrolle, die leider
eine Wartezeit von ca. 50 Minuten bedeutete. Deutsche Beamte wären
auch nicht langsamer...
Aber
auch diese Hürde ward genommen, und unser Gepäck war bereits
ordentlich vor den Kofferbändern aufgestapelt worden.
Jetzt
begann die uns großartige Organisation der nächsten Tage
zu empfangen.
Vor dem
Ausgang wurden wir bereits von Michyo erwartet, die während unseres
Aufenthaltes unsere ständige Begleitung sein sollte. Nun ging es also
mit dem Bus in Richtung Shizuoka, wofür eine Fahrtzeit von ungefähr
4 Stunden veranschlagt wurde. Für die Fahrt stand bereits unser
Abendessen bereit: ein Lunchpaket in traditioneller Weise, wahlweise
essbar mit Stäbchen oder Gabellöffel.
Während
wir so dahinfuhren, und im Bordfernsehen das Länderspiel Japan gegen
Nigeria live sahen (hier erzielte Takahara zwei Tore, warum trifft der
in Hamburg nicht??) wurde es urplötzlich draußen stockdunkel! Nicht,
dass wir in einen Tunnel fuhren, nein, es war um 19.30 Uhr einfach
kein Licht mehr da! Aus, vorbei und dunkel!
So
konnten wir aber die Skyline Tokios noch besser genießen, und das
Autobahnsystem Tokios bewundern. Hier fuhren Autos in drei
unterschiedlichen Stockwerken übereinander, und das ganze mit einer
solchen Ruhe und Gelassenheit, dass mich die erste und einzige Hupe in
Tokio doch mächtig erschreckte.
Die
Ankunft in Shizuoka wurde von unserer Führerin gut vorbereitet. So
wussten wir bereits vor dem Betreten des Hauses über die
Besonderheiten bescheid. Das Schlafen auf Tatamis, die traditionellen
Toiletten (das Geschäft wird ohne Schüssel, sondern im Stehen
erledigt) und das Bad wurden noch mal erklärt. Aber Michyo-san erzählte
auch von vorhandenen westlichen Toiletten, und von den zu benutzenden
Hausschuhen und den wichtigen Toilettenschuhen. So war die Ankunft in
der Lodge in Shizuoka fast nur noch Formsache.
Erwartet
wurden wir von Yamamoto-san, den Vorsitzenden des Jugendfußballverbandes
in Shizuoka und Sawano-san, dem Verantwortlichen des Hauses. Herrn
Yamamoto kannten wir ja bereits vom Delegationsbesuch hier in Hamburg.
Das war ein durchaus herzlicher Empfang.
Sofort
begann die Organisation des Turniers zu greifen, denn uns wurde die
erste Badezeit zugeordnet. Aber zuerst wurden die Zimmer belegt.
Die
Zimmer
Ich hatte vorher
noch keine traditionellen japanischen Zimmer gesehen, und so war ich
doch sehr erstaunt. Jedes Zimmer
war für vier Personen gedacht, und jede Person hatte ein
eigenes kleines Schlafabteil, welches mit einem Vorhang geschlossen
werden konnte. Am Ende des Zimmer war der Aufenthaltsbereich, der auf
gar keinen Fall mit Schuhen betreten werden darf. Auf traditionellen
Matten warteten ein weniger als halbhoher Tisch, ein Fernseher und ein
kleiner Kühlschrank auf Gäste.
In den Zimmern gab
es keine Schränke, dafür hatte jedes Abteil ein großes Ablagebrett
für Kleidung. Waschbecken und Klimaanlage waren in allen Zimmern
vorhanden.
Aber die größte
Überraschung war das Schlafabteil! Wir schliefen auf den für Japan
üblichen Tatamis, ziemlich dünnen Matratzen mit einer Futondecke und
einen Kissen, das von den Ausmaßen her (20 * 40 Zentimeter) zwar OK
war, aber sonst eher an eine Art Dinkelkissen erinnerte.
Auch der Deckenbezug war ungewöhnlich: Die riesige Decke hatte
einen auf der Oberseite offen Bezug, so war an ein Wenden der Decke
nicht zu denken.
Durch die
fehlenden Schränke waren wir natürlich auf besondere Disziplin in
Punkto Ordnung angewiesen. Koffer und Sporttaschen mussten auf der
Aufenthaltsfläche ordentlich verstaut werden, damit es nicht zu einem
heillosen Durcheinander kam. Trotzdem sah bei dem einen oder anderen
die Reisetasche nach einem Tag schon wie explodiert aus...
Der Zimmerbezug
sollte aber schnell gehen, denn um 21.30 Uhr hatten wir eine halbe
Stunde Badezeit, und was uns da erwartete, war schon grandios!
Das
Bad
Der
Badbereich wurde natürlich nur Barfuss betreten. Überall lagen
geflochtene Strohmatten, die für ein angenehmes Gehgefühl sorgten.
Auf den ersten Blick erwartete eine ganze Reihe mit ca. 8 Waschbecken
und ganzer Spiegelfront. Auf den Reisefön hätten wir verzichten können, denn überall
waren Haarföne vorhanden. Der zweite Blick fiel auf eine Regalwand
mit kleinen Wäschekörben. Hier entledigte man sich seiner Kleidung,
um dann durch zwei Schiebtüren in dem ursprüngliche Badbereich zu
verschwinden.
Der
erste Blick fiel geradeaus auf das Tauchbecken der Sauna, links waren
zwei Stehduschen mit Armaturen, die zumindest mir völlig fremd waren.
Irgendwie schaffte ich es jedoch, aus der Brause auch Wasser heraus zu
bekommen.
In
Japan ist es üblich, sich vor dem Baden zu waschen, um dann
sauber die Wanne zu betreten. So waren dann auch noch acht Waschplätze
vorhanden, bei denen man sich auf einem Schemel zum waschen setzte.
Als
grandioses Ereignis wird mir aber die Badewanne in Erinnerung bleiben.
Eine Breite von ungefähr 2,5 Meter und eine Länge van ca. 7 Meter
machten bei einer Tiefe von 40 Zentimeter ein schönes Areal aus. Die
Wassertemperatur betrug ca. 38 Grad, was besonders zur Entspannung
beitrug. Das ist Lebensart live!
Anschließend schickten uns die Reisestrapazen ins das angenehme
Reich der Träume.
zum Seitenanfang
|